Susi Linecker - Triathlon
Hallo Bernd!
So schnell ist er vorbei, der lang ersehnte, mit Respekt erwartete und wirklich überwältigende erste IRONMAN!
Die Leere im Kopf danach existiert tatsächlich, zuerst realisiert man noch nicht, dass es vollbracht ist, in den Stunden danach dämmert es einem dann aber langsam und schließlich verfällt man nach 48-72 Stunden in eine Art "post-ironman-Depression" ;-) Ein paar Tage davor hab ich mich noch gefreut, dass der doch schon etwas zehrende "Trainingszwang" bald vorbei ist, doch irgendwann hab ich mich gefragt, was ich eigentlich jetzt aus meinem Leben machen soll, ich hab ja quasi keine Aufgaben mehr. Verrückt, oder? ;-)
Zum Rennen an sich kann ich nur sagen: der Firsttimer- Zauber komprimiert vermeintlich elendslange, schweinsharte Stunden auf ein kompaktes Paket aus Glücksgefühlen, Dankbarkeit und Überraschtsein von sich selbst, er lenkt von kleinen Wehwechen ab, weil du ja, um zu "gewinnen" nur das Ziel erreichen musst, er versetzt dir in kleinen Portionen emotionale Höhenflüge und wenn du dann freudentränenüberströmt im Ziel stehst, musst du dich echt umdrehen, um sicherzugehen, ob dein Körper nicht doch noch irgendwo am Laufen ist, weil du nicht fassen kannst, dass es schon vorbei ist.
Tja, ich bin mir sicher, dass dieser Zauber bei einer eventuellen Wiederholung nicht mehr so ganz präsent sein wird. Doch ein IRONMAN-Zieleinlauf wird wohl immer in irgendeiner Form ein Magic Moment bleiben!
Unerwarteterweise habe ich nach dem Bewerb keine Gehhilfe benötigt. Die ersten Stunden danach fühlte ich mich nur ziemlich "g´spachig", wie der Innviertler es treffend beschreibt. Ich hatte aber immerhin noch die Kraft, bis 24 Uhr im Ziel zu stehen und die letzten Athleten anzufeuern. Vermutlich habe ich das als "Therapie" gebraucht, um meinen eigenen Zieleinlauf noch gefühlte hundertzwanzig Mal nachempfinden zu können! Hat geholfen :-)
Mittlerweile hat sich der Kopf erholt und neue Ziele sind am Horizont erschienen. Ich habe ein paar Bergtouren unternommen und mit leichtem Regenerationseinheiten begonnen. Wenn der Monat um ist, werde ich meine zukünftigen Einheiten der Woche nach deinem Vorbild weiter führen, damit dann auch der Alltag nach dem Urlaub wieder in geregelten, sportlichen Bahnen abläuft! Von einem so tollen Trainingsplan kommt man eben nicht mehr los!
An dieser Stelle kann ich nur sagen, dass die Zusammenarbeit mit dir für mich sehr positiv und am Ende ja auch äußerst zielführend war! Das Maß an Betreuung konnte ich vom Gefühl her immer selbst bestimmen, was ich als ideal empfinde, weil dass einfach Druck nimmt. Je nachdem, wie viel ich dir eben an Rückmeldung oder Fragen gemailt habe, bist du immer sehr sensibel auf meine aktuellen Bedürfnisse eingegangen. Anfangs stand noch große Unsicherheit im Vordergrund, weil ich mir einfach noch nicht vorstellen konnte, dass mein Körper so eine Leistung bringen können würde.
Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass trotz eines strikten Plans auch die eigene Körperwahrnehmung und ein gesunder Hausverstand wesentlichen Einfluss auf die Trainingsphase haben. Irgendwann war das Training normaler Alltag und die Pläne brachten mich nicht mehr aus dem Konzept (nicht mal die 160km -Ausfahrten ;-) ) Ich konnte sie deutlich selbständiger umsetzen, ohne mir Sorgen zu machen, wenn ich mal Trainings tauschen musste oder etwas nicht so klappte.
Ich habe relativ bald begonnen, meinem Kopf klar zu machen, dass es klappen wird, wenn der Bernd das sagt, weil der kennt sich aus. Trotzdem war ich am Ende sowas von überrascht, dass sogar deine (eineinhalb Wochen vor dem Rennen ausgesprochene) Prognose von "um die 11:30h" absolut eingeschlagen hat!
Ich möchte mich nochmal herzlich für die gute Betreuung in den letzten Monaten bedanken, inklusive dem tollen Trainingslager!
Es ist wahnsinnig spannend, zu sehen, wie der eigene Körper mit gezielten Trainingsportionen zu ungeahnten Leistungen gebracht werden kann - wenn er den richtigen Lehrmeister hat!
Glückselige Grüße, IRON-Susi :-)